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Ich verbrachte mein Austauschjahr in den USA von August 2014 bis Juni 2015. Es war ehrlich gesagt das beste Jahr meines Lebens. Sicherlich gab es Auf und Abs, aber ich denke, dass das ziemlich normal für ein solches Erlebnis ist. Meine deutsche Organisation 'Into' hat mich mit einem 2-tägigen Vorbereitungsseminar recht gut auf mögliche Schwierigkeiten vorbereitet. Es hat leider extrem lange gedauert bis eine geeignete Gastfamilie für mich gefunden wurde, was mir und meinen Eltern in den letzten Tagen vor dem Flug doch noch einigen Stress gekostet hat. Das 5 Tage dauernde New York City Orientation Camp war hingegen großartig und ich bin dankbar, dass meine Organisation es als eine der wenigen anbietet. Man konnte alle bekannten Sehenswürdigkeiten sichten und hat einige gute Bekanntschaften mit Austauschschülern aus unterschiedlichsten europäischen Ländern geschlossen. Meine amerikanische Austauschorganisation nennt sich ISE (International Student Exchange). Schlussendlich haben sie einen tollen Job geleistet mir eine herzliche und gastfreundliche Familie zu besorgen. Ich bin wunschlos glücklich mit meiner amerikanischen Familie und sie werden immer ein Teil von mir bleiben, weil ich weiß, dass ich immer ein Zuhause bei ihnen habe.
Meine High School war durchschnittlich. Es war eine interessante Erfahrung an so vielen außerschulischen Aktivitäten teilnehmen zu können. Neben Theater, Chor, Art Club und verschiedenen ehrenamtlichen Arbeitsgemeinschaften gab es ein vielfältiges Angebot an Sportarten, wie zum Beispiel Tennis, Track and Field, Cross Country, Football, Soft- (bzw. Baseball), Golf, Soccer, Cheerleading, Bowling, Basketball, Wrestling oder Schwimmen. In den Teams konnte man wirklich den 'American Spirit' spüren, nach dem Motto: Einer für Alle, Alle für Einen. Man erlebt all' die Hochs und Tiefs des Gewinnen und Verlieren zusammen. Das tägliche Training schweißt einen darüberhinaus auch unglaublich zusammen. Ich glaube, dass ich die meisten meiner Freunde durch das Tennisspielen kennengelernt habe. Die Freundschaften, die ich während des vergangenen Jahres geschlossen habe, sind wunderbar und ich würde sie nicht missen wollen. Ob Sleepovers, Movie- Nights, Konzerte, Ausflüge zu Freizeitparks, Pool Partys, Bonfires, gemeinsamen Shopping Trips oder einfach nur zusammen Eis Essen gehen, ich hatte selten zuvor so viel Spaß mit meinen Freunden.
Meine Betreuerin vor Ort war extrem hilfsbereit. Da ich jedoch nie Probleme mit meiner Gastfamile hatte, kann ich kaum beurteilen, wie sie in einem Familienwechsel gehandelt hätte. Sie hat sich allerdings sehr für mich und meine Situation interessiert und monatliche Hausbesuche waren für mich verpflichtend.
Ich bin sehr zufrieden über den Ablauf meines Austauschjahres und kann es jedem nur herzlich empfehlen! Es wird immer Momente geben in denen man sich wünscht zuhause geblieben zu sein, alles wäre einfacher und mit weniger Arbeit verbunden. Doch ich habe es in keiner Sekunde bereut, mich für das Austauschjahr, die USA oder meine Organisation entschieden zu haben. Ich würde die selben Entscheidungen ein zweites Mal treffen. Ich kann sagen, dass ich mich in den etwa 10 Monaten stark verändert habe, ich verlasse mich mehr auf mich selbst, als auf andere, ich bin in der Lage mehr Verantwortung für mich und andere zu übernehmen, mit Geld umzugehen, Kompromisse zu schließen, mich selbst zu motivieren, auf meine Mitmenschen zu zugehen und mich generell in einer fremden Umgebung und Kultur zu integrieren. Dennoch rate ich jedem der über einen Schüleraustausch nachdenkt, genau abzuwägen ob man es schafft das gewohnte, deutsche Leben mit Familie, Freunden und Hobbies hinter sich zu lassen und ein solches Abenteuer einzugehen. Alles war im Endeffekt nicht so einfach wie gedacht für mich und viele meiner Austauschschüler- Freunde. Wer jedoch in der Lage ist sich auf eine neue Kultur und fremde Leute einzulassen und die Heimat für ein ganzes Schuljahr zu verlassen, der wird mit etwas Glück ein unvergesslich schönes Jahr erleben!

Viel Glück :)
Marie

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