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Als ich mich 2017 dazu entschied, ein Auslandsjahr in Kanada in 2018/19 zu machen, war ich noch ziemlich unerfahren, was selbstständiges Reisen und Organisationen von größeren Vorhaben anging. Durch die wirklich wundervolle Betreuung von dem IE-Kanada Team merkte ich, dass ich diesen großen Schritt nicht alleine gehen muss und dass ich mich viel selbstsicherer fühlte als zuvor. Nicht nur, dass ich auf dem Vorbereitungsseminar lernte, wie man mit größereren Herausforderungen umgeht, sondern auch, dass sich das Kanada-Team rundum um mich kümmerte und mir sogar bis spät abends zur Seite stand, als es nicht klar war ob ich einen Schulplatz in meinem "gewünschten" Ort bekomme.
Angekommen in Kanada, genauer in Vernon, BC, versuchte ich mich erstmal einzurichten und mich an mein neues kanadisches Leben zu gewöhnen, wobei mir meine Organisation, mein "Local Coordinator" und meine Gastfamilie sehr halfen. Natürlich gab es neben all den schönen Zeiten auch Herausforderungen, aber ich möchte alle ermutigen diese nicht als Tiefpunkt oder Schwäche anzusehen, sondern als positive Erfahrung, durch die man Mut, Stärke, Selbstbewusstsein und Unabhängigkeit gewinnt. Auch als es in den ersten Monaten ein paar Probleme mit meinen Gastschwestern gab und nicht alles so erwartet lief wie es eigentlich sollte, standen mir IE und mein Local Coordinator zur Seite und besuchten mich, um mit mir über die Probleme und weitere Vorhaben zu sprechen.
Durch viele unterstützende Hände fand ich schnell den Anschluss und besten Zugang zu meiner Gastfamilie und die nächsten Monate liefen wirklich fantastisch! Ich unternahm viel mit der ganzen Familie und mit meiner Gastmama hatte ich täglich lustige und tiefgehende Unterhaltungen, die meistens sogar länger als eine Stunde gingen. Ich weiß. meine Gastmama kann das in diesem Fall nicht lesen, jedoch möchte ich mich so sehr bedanken und sagen, wie sehr ich sie, ihre Ausdauer und liebevolle Art schätze und wie sehr ich sie ebenfalls vermisse.
Zu meinem "daily life" gehörte natürlich auch zur Schule zu gehen und ich genoss das Schüler-Sein in Kanada sehr. Die Schüler waren alle sehr freundlich, jedoch fiel es mir und anderen Austauschschülern anfangs sehr schwer Kontakt zu Kanadiern an der Schule aufzunehmen, egal wie offen und freundlich man sich verhielt. Durch ein paar "Misserfolge", die ich mit anderen kanadischen Mädels an der Schule erlebte, besuchte ich eine Youth Group von der Vernon Alliance Church, ähnlich wie die meisten hier in Deutschland, und fand dort die besten Freunde, die ich mir hätte vorstellen können. Nicht nur, dass sie mich in allem unterstützten und wir über alles lache und witzeln konnten, wir fuhren auch zusammen in den Urlaub und verbrachten wirklich viel Zeit miteinander. Mein Rat also: Sucht euch neben der Schule Aktivitäten, Sport Clubs oder Youth Groups, denn dort findet man auch meist sehr schnell Anschluss.
Die Schulfächer sowie die Vielfältigkeit des Schulsystems waren ausgezeichnet und ich empfehle es jedem, der in seinem Auslandsjahr in der Schule die "pure Entspannung" erleben möchte. Ich durfte meine Kurse selbst wählen und hatte neben Psychologie, Outdoor Education, Woman's Fitness oder Photography sogar Kochen. Es hat so viel Spaß gemacht zur Schule zu gehen und sich in verschiedenen Fächern auszuprobieren, die es in Deutschland nicht gibt.
Alles in allem kann ich wirklich sagen, es war bisher das beste und zugleich erfahrungsreichste Jahr meines Lebens und ich würde alles tun, um nochmal dahin zu fahren.
Ich hatte wirklich nie Heimweh in den 10 Monaten meines Auslandsjahres, jedoch umso mehr Fernweh habe ich jetzt.