(2.6)
Nach Abschluss des Auslandsjahres unseres Kindes folgt hier unsere Bewertung der Global Youth Group (GYG). Unser Kind hatte ein tolles Auslandsschuljahr in den USA aber…
Nach längerer Recherche stießen wir 2023 auf die Website der GYG. Der Internetauftritt wirkte ansprechend, auch die Preise schienen fair.
Nach einem WhatsApp-Call und einem Gespräch bei uns zuhause entschieden wir uns für GYG. Von Anfang an gestaltete sich die Kommunikation schwierig. Termine wurden nicht eingehalten. Die Gründe waren unter anderem „schwere Krankheiten“ in der Familie. Das Kommunikationsproblem zog sich durch das ganze Programm. Mal wurde man vertröstet, dann hat sich der Ansprechpartner geändert, dann kochte gerade das Essen über und ich wurde abgewürgt etc. Hier fehlte es an Professionalität.
Da wir mit der Bewerbung ziemlich früh dran waren (Anfang 2023), um uns den Preis zu sichern, füllten wir alle zugesandten Formulare aus – diese waren teilweise veraltet. Im Sommer/Herbst 2023 mussten wir dann erneut alles neu ausfüllen (neue Formulare). Das war schon ziemlich unprofessionell, aber das war uns irgendwie klar.
Dann begann die Warterei. In der Zwischenzeit fand ein Vorbereitungscamp statt. Die Bescheinigung dazu wurde zweimal mit einem falschen Namen ausgestellt; beim dritten Versuch war sie dann korrekt.
Nach langen 6–8 Monaten erhielten wir das Placement durch die amerikanische Agentur und nicht direkt durch GYG.
Die Flüge waren im Preis enthalten, jedoch kein Direktflug. Wir mussten einen Aufpreis von 200 Euro zahlen – das war es uns aber Wert.
Nun setzte sich die Warterei fort. Das DS-2019-Formular, das für das Visum benötigt wird, fehlte noch.
Irgendwann war es da. Uns fiel gleich ein falsches Datum des Programmstarts auf. Wir wiesen GYG darauf hin, erhielten jedoch keine Antwort, was zu erheblichen Schwierigkeiten führte.
Es gab zudem keine Hilfestellung (die Anleitung, die im Preis inbegriffen ist), um das Visum zu beantragen. Die Homepage der amerikanischen Botschaft war schwer zu handhaben. Eigentlich sollte es eine Schritt-für-Schritt-Anleitung geben.
Schlussendlich konnte das Visum mit der Anleitung einer anderen Agentur (nicht von GYG) beantragt werden.
Der Tag der Abreise bzw. der Ankunft in den USA war da. Vorab hätte unser Kind kein ESTA-Visum gehabt, wäre es nach Hause geschickt worden…
Bei der Einreise wurde unserem Kind die Einreise mit dem J-1-Visum verweigert, weil es länger als 30 Tage vor Beginn des Programms einreisen wollte (falsches Datum auf dem DS-2019). Wir hatten GYG darauf hingewiesen, aber dazu gab es keine Rückmeldung.
Beim zweiten Check bei der Einreise durfte unser Kind mit dem vorhandenen ESTA-Visum einreisen. Das war eine belastende Erfahrung für ein 16-jähriges Kind. Die Wartezeit betrug ca. 2 Stunden, auch für die Gastfamilie.
Am gleichen Tag/Abend riefen wir GYG an und schilderten das Problem; wir waren am Ende mit den Nerven. GYG nahm das „Einreiseproblem“ nicht so ernst wie wir. Wir wussten nicht, wie es weitergehen sollte (Ausreise per Flug oder Bus ggf. nach Kanada oder Rückkehr nach Deutschland). Auch hier erhielten wir wenig Unterstützung. Die Kosten für eine erneute Ausreise hätten wir tragen müssen – darauf wurden wir jedoch sofort hingewiesen.
1–2 Wochen vergingen, bis das Problem durch die Gastmutter und die amerikanische Agentur irgendwie geklärt wurde (erneut nicht durch GYG). Wir wissen bis heute nicht genau das Problem letztlich gelöst wurde. Angeblich habe das Department of State den ESTA-Eintrag auf J-1 geändert. Das lässt sich jedoch nirgendwo einsehen, und wir sind uns nicht sicher, ob es tatsächlich so geschehen ist. Ebenso wissen wir nicht, ob dadurch ein Einreisefehler entstanden ist und ob es bei einer erneuten Einreise zu Problemen kommen könnte. Fakt ist, dass unser Kind nicht die USA verlassen durfte (ggfs. Urlaub durch die Gastfamilie etc.), da ansonsten das Programm hätte beendet werden müssen.
Es gab zwar einen Local Coordinator (Betreuerin) von der amerikanischen Agentur, aber eine regelmäßige Betreuung war das nicht. Die Kontaktaufnahme erfolgte meist per WhatsApp oder E-Mail. Treffen/Veranstaltungen wurden nicht organisiert, ebenso wenig Treffen mit anderen Austauschschülerinnen und -schülern in der Nähe oder an benachbarten Schulen – was wir und unser Kind sehr schade fanden.
Seltsam war auch, dass die GYG den Rückflug für Januar gebucht hatte (Unser Kind war ja bekanntlich für ein ganzes Schuljahr dort). Wir mussten darauf hinweisen, dass der Flug umzubuchen ist. Der „falsche“ Flug im Januar war ein Direktflug (war ja auch per Aufpreis bezahlt). Nach Umbuchung durch die GYG war es nun leider kein Direktflug mehr, sondern ein Zwischenstopp in London. Für einen Direktflug hätten wir erneut zahlen müssen. Also haben wir es dabei belassen. Am Tag der Abreise/Ausreise unseres Kindes sahen wir, dass der Flug storniert wurde (wir hatten den Flugplan zum Glück im Blick). Auch hier gab es keinerlei Infos durch die GYG.
Wir haben dann selbstständig (durch Anrufe bei der Fluggesellschaft) den Flug umgebucht; immerhin war es jetzt ein Direktflug.
Nach Beendigung des Programms haben wir die Teilnahmebescheinigung (Zertifikat) verlangt. Diese bekommt man jedoch erst nach dem Nachbereitungscamp – warum auch immer. Das hat dann bis Ende September gedauert. Um diese zu erhalten, waren mehrere E-Mails nötig. Auch hier war zunächst der Name falsch geschrieben.
Das waren die schwerwiegendsten Probleme, die wir hatten. Generell lief jedoch nichts wie erwartet oder erhofft. Immerhin kostet der ganze Spaß ziemlich viel Geld, und deshalb erwarte ich einfach 100% Unterstützung von der Agentur.
Fazit: Aufgrund unserer Erfahrungen können wir die Global Youth Group nicht weiterempfehlen. Es fehlte in vielfachen Bereichen an Unterstützung und an Professionalität. Wer in der Lage ist, alle Aufgaben eigenständig zu organisieren, findet im Preis-Leistungs-Verhältnis der GYG möglicherweise eine passende Option.