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(4.6)

Ich entschloss mich relativ spontan im Dezember 2017 dazu, 2018/19 mit iE ein Auslandsjahr in den USA machen zu wollen. Von da an verlief alles sehr schnell und reibungslos. Es wurde sich um mich und meine Vorbereitung, aber auch um die Vorbereitung meiner zukünftigen Gastfamilie in den USA sehr intensiv gekümmert. Es ging fast wie von allein, wie wir uns verstanden haben, mehrmals im Monat telefoniert haben und uns gegenseitig sehr früh auf einander einstellen konnten.
Auch meine Vorbereitung wurde von iE sehr gut gemacht. Im Frühjahr - ca. vier Monate vor Beginn meines Auslandjahres - wurde eine Vorbereitungsveranstaltung für alle Austauschschüler diesen Jahres organisiert. Wir konnten uns alle kennenlernen und uns gegenseitig über unsere Erwartungen, Sorgen und Ziele austauschen.
Viele von uns halten bis heute Kontakt und haben uns auch während unseres Jahres intensiv ausgetauscht.

Bei meiner Ankunft in Indiana (USA) war ich dann aber doch so aufgeregt wie nie. Obwohl ich vorher lange auf Prozesse wie Pass-Kontrolle und Airport-Security vorbereitet wurde, war mein damals 15-jähriges Ich maßlos überfordert. Gerettet hat mich schließlich der vorherig sehr gute Austausch und Absprache mit meiner Gastmutter, die mich durch sämtliche Vorgänge halbwegs als Dolmetscherin geführt hat.

Die dann folgenden Tage der Eingewöhnung in meinem Heimatort war ebenfalls etwas, was ich mich vorher nie so vorgestellt hätte. Niemals hätte ich mir ausgemalt, dass eine ganze Straße, Ort und dann auch Schule so interessiert daran ist, einen Europäer zu sehen. Jeder wollte mir etwas neues zeigen. Alle Menschen um mich herum waren wahnsinnig stolz auf ihre Kultur. Es war sehr erfrischend und schon nach den ersten Wochen wurde mir klar: ich werde hier ganz wenig Langeweile haben.
Ich hatte sehr großes Glück, dass ich schon drei Wochen vor dem eigentlichen Schulbeginn angereist bin, und so die Möglichkeit hatte einige Leute kennenzulernen, vom Schulsport und anderen Freizeit-Aktivitäten mir ein Bild zu machen.
Als die eigentliche Schulzeit dann losging hat sich zum Glück auch nicht viel daran geändert. Ich hatte das Gefühl für vier Monate keine Minute zum Durchatmen gehabt zu haben. Immer war ich unterwegs, Freunde von mir wollten mir ihre - teilweise auch sehr schrägen - Hobbys zeigen und meine Familie natürlich auch.

Meine Familie hat mich dort in allem unterstützt und war extrem stolz darüber, mir gefühlt ganz Amerika zeigen zu können. Durch deren erweiterte Familie, den Sport meiner Gastgeschwister und eigene Reisen hat mich meine Familie in meinen 11 Monaten insgesamt in 20 Staaten mitgenommen, verschiedenste Städte bereist, mein Gastvater hat mich auf eine Geschäftsreise von ihm mitgenommen, für die mir die Familie sogar eine Schulbefreiung für einen Tag organisiert hat.
Das alles hat so perfekt funktioniert, weil wir in Indiana eine sehr engagierte local coordinatorin hatten. Ihre Aufgabe war es dafür zu sorgen, dass wir Austauschschüler in den Familien, Schulen und im Privaten gut aufgehoben sind und nicht längere Zeit gelangweilt oder unglücklich sind. Dafür organisierte sie immer im Abstand von mehr oder weniger einem Monat treffen mit uns allen bei einer unserer Gastfamilien um uns untereinander über unsere Zeit bisher und in den nächsten Wochen auszutauschen. Beeindruckt hat mich sehr schnell wie gut es funktioniert hat, dass wir uns gegenseitig Ideen geben konnten, falls jemand unglücklich war und wir alle nach spätestens drei Monaten unsere Jahr so gestaltet haben, wie wir es uns vorgestellt haben.

Insgesamt habe ich durch die vier Jahre seit meiner Rückkehr etwas Abstand zu meinem Austausch bekommen und habe das Gefühl das etwas objektiver bewerten zu können. Und doch ist es jedes Mal so, dass ich dieses Jahr absolut unvergleichlich finde und mir bis heute nicht erklären kann, wie meine - schon hohen - Erwartungen in nahezu jeder Situation trotzdem übertroffen werden konnten.

Ich kann nur jedem und jeder Person, die mit dem Gedanken spielt ein Austausch zu machen unbedingt ans Herz legen, das durchzuziehen. Heute profitiere ich immer noch von meinen Erfahrungen und bin extrem glücklich wenn ich mich zurückerinnere.